Ist der Hin- und Rückflug Teil einer einheitlichen Buchung, über die ein Flugschein ausgestellt wurde, so begründet allein die Annullierung eines Teilabschnitts des Hinflugs einen Anspruch auf Erstattung sämtlicher Flugkosten und damit auch der Kosten für den Rückflug. Dies hat der Bundesgerichtshof entschieden.
In dem zugrunde liegenden Fall verfügten Reisende im Sommer 2020 über eine bestätigte einheitliche Buchung für Hinflüge von München über Madrid und Bogota nach Quito sowie Rückflüge von Quito über Bogota nach München. Nachdem der erste Teilabschnitt des Hinfluges von München nach Madrid von der Fluggesellschaft annulliert wurde, beanspruchten die Reisenden die Erstattung der gesamten Flugkosten, also sowohl der Hin- als auch der Rückflüge. Da sich die Fluggesellschaft weigerte dem nachzukommen, kam es zum Klageverfahren. Sowohl das Amtsgericht Erding als auch das Landgericht Landshut entschieden zu Gunsten der Reisenden. Dagegen richtete sich die Revision der Fluggesellschaft.
Der Bundesgerichtshof bestätigte mit Urteil vom 18. April 2023 unter dem Aktenzeichen X ZR 91/22 die Entscheidung der Vorinstanzen. Der aufgrund der Annullierung geltend gemachte Anspruch auf Erstattung der Flugscheinkosten nach Art. 5 Abs. 1a), Art. 8 Abs. 1a) der Fluggastrechtsverordnung umfasse sowohl die Kosten des Hinflugs als auch die Kosten des Rückflugs, da Hin- und Rückflug Gegenstand derselben Buchung waren, über die ein einziger Flugschein ausgeteilt worden ist.