Deutliche Einbußen schon vor Corona
Im regelmäßigen Abstand von 2 Jahren führt die IFH Köln GmbH in Zusammenarbeit mit dem Institut für Handelsvermittlung und Vertrieb CDH e.V. die Erhebung und Auswertung der CDH-Statistik durch. Die Ergebnisse der Erhebung des Jahres 2020 liegen nun vor. Umsatz- und Ergebniszahlen sowie Kostenstrukturdaten beziehen sich auf die Jahre 2018 bis 2019. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
Die Bruttoprovisionseinnahmen sind 2019 gegenüber dem Vorjahr im Gesamtdurchschnitt um 6,3% deutlich zurückgegangen, besonders stark im Wirtschaftsbereich Technik-Produktionsgrundstoffe (-17,5%), spürbar aber auch in den Wirtschaftsbereichen Papier-Verpackung-Büro-Verlage (-7,1%), Nahrungsmittel-Weine-Spirituosen (-4,8%) und Möbel-Wohnambiente Schmuck (-3,4%). Ein kräftiger Anstieg konnte dagegen im Bereich Bauwesen (+12,9%) und in jeweils geringerem Maße auch in den Wirtschaftsbereichen Medizinprodukte-Gesundheitswesen (+8,6%) und Mode-Sport-Accessoires (+3,7%) erzielt werden.
Der durchschnittlich vermittelte Warenumsatz ist 2019 gegenüber dem Vorjahr insgesamt ebenfalls spürbar um 5,3% und in vier Wirtschaftsbereichen sogar drastisch zurückgegangen, nämlich in den Bereichen Möbel-Wohnambiente-Schmuck (-48,8%), Medizinprodukte-Gesundheitswesen (-23,3%), Mode-Sport-Accessoires (-18,1%) und Papier-Verpackung-Büro-Verlage (-12,1%). Geringe bis kräftige Zuwächse waren dagegen in den drei Wirtschaftsbereichen Technik-Produktionsgrundstoffe (+2,7%), Nahrungsmittel-Weine-Spirituosen (+7,4%) und Bauwesen (+15,1%) festzustellen.
Die Entwicklung des durchschnittlich vermittelten Warenumsatzes und der durchschnittlichen Bruttoprovisionseinnahmen war aber nicht nur zwischen den einzelnen Wirtschaftsbereichen extrem unterschiedlich, sondern in vier Bereichen auch gegenläufig. In den Wirtschaftsbereichen Technik-Produktionsgrundstoffe und Nahrungsmittel-Weine-Spirituosen sind trotz wachsender vermittelter Warenumsätze die Bruttoprovisionserlöse gesunken. In den Bereichen Mode-Sport-Accessoires und Medizinprodukte-Gesundheitswesen konnten dagegen die Bruttoprovisionserlöse gesteigert werden, obwohl die vermittelten Warenumsätze rückläufig waren.
Die durchschnittlichen Provisionssätze sind im Jahr 2019 in den vier Wirtschaftsbereichen Nahrungsmittel-Weine-Spirituosen (-0,5%) Technik-Produktionsgrundstoffe (-0,4%), Möbel-Wohnambiente-Schmuck (-0,2%) und Bauwesen (-
01%) gesunken. Im Bereich Papier-Verpackung-Büro-Verlage sind sie dagegen leicht, um 0,2%, im Bereich Mode-Sport-Accessoires deutlich, um 1,6% und im Bereich Medizinprodukte-Gesundheitswesen sogar drastisch um 6,3% angestiegen.
Der Anteil der Handelsvertretungen, die Eigengeschäfte tätigen, ist 2020 auf 36,9 % der Betriebe gestiegen. Das gilt auch für den Eigenumsatz (+13,3%) und die Bruttoerträge aus Eigengeschäften (+10,6%). Das Eigengeschäft, also der Großhandel, hat als wichtiges Betätigungsfeld der Handelsvermittler damit an Bedeutung gewonnen. Der Bruttoertrag aus
Eigengeschäft in Prozent des Eigenumsatzes, die sogenannte Handelsspanne, ist in zwei Wirtschaftsbereichen leicht gewachsen und in zwei Bereichen stark geschrumpft. Insgesamt war sie leicht rückläufig.
Der Anteil der Betriebsausgaben am Umsatz hat sich 2019 gegenüber 2018 im Gesamtdurchschnitt von 49,8% auf 49,2% leicht verringert, obwohl sich der Anteil der Personalkosten im Gesamtdurchschnitt von 13,1% auf 13,8% leicht erhöhte. Das wurde durch die Reduzierung des Anteils der allgemeinen Kosten von 36,7% auf 35,4% überkompensiert. In den einzelnen Wirtschaftsbereichen war die Entwicklung aber sehr unterschiedlich.
Die durchschnittliche Anzahl der Vertretungen je Handelsvertretung hat sich 2020 auf von 4,9 auf 4,7 leicht verringert. Besonders stark war der Rückgang im Sammelbereich Andere von 3,4 auf 2,2 Vertretungen. In den sieben übrigen Wirtschaftsbereichen ist in vier Bereichen die durchschnittliche Anzahl der Vertretungen um 0,1 bis 0,6 zurückgegangen, während sich in drei Wirtschaftsbereichen die Vertretungsanzahl um 0,5 bis 0,8 erhöhte.
Der Anteil der Handelsvertretungen mit ausländischen Vertretungen ist von 55,2% auf 55,4% nochmals leicht angewachsen. Der Anteil der ausländischen Vertretungen an allen vertretenen Unternehmen ist dagegen von 33,9% auf 30,4% zurückgegangen.
Die Handelsvertretungen haben im Durchschnitt 2,7 Vollzeitbeschäftigte (einschl. Inhaber) und 1,7 Teilzeitbeschäftigte, davon 0,9 geringfügig Beschäftigte. Gegenüber der letzten Erhebung 2018 ist damit die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten um ein Achtel und die Anzahl der geringfügig Beschäftigten sogar auf das dreifache angewachsen, während die Anzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Teilzeitkräfte unverändert blieb.
Pro Beschäftigtem (Vollzeitäquivalent) wurde 2019 im Durchschnitt ein Warenumsatz von über 3,9 Mio. Euro vermittelt und ein Bruttoprovisionserlös von 287.050 Euro erwirtschaftet. Pro Beschäftigtem im Außendienst sind das im Durchschnitt fast 5,2 Mio. Euro vermittelter Warenumsatz und 337.245 Euro Bruttoprovisionserlös.
Im Durchschnitt erzielte fast jede sechste Handelsvertretung mit zusätzlichen Dienstleistungen Einnahmen in Höhe von nahezu einem Fünftel (2019) bzw. fast einem Drittel (2018) ihrer Bruttoprovisionseinnahmen. Der Anteil von Betrieben mit Einnahmen aus zusätzlichen Dienstleistungen ist unter den Handelsvertretungen mit Eigengeschäft mehr als doppelt so hoch, wie unter den Handelsvertretungen ohne Eigengeschäft.
Der vollständige Ergebnisbericht „Handelsvertreter in Deutschland – Zahlen – Daten – Fakten 2020“ ist für Mitglieder des Instituts für Handelsvermittlung und Vertrieb CDH e.V. als PDF-Datei nach Anmeldung mit Benutzername und Passwort kostenlos verfügbar unter https://cdh.de/cdh/organisation/institut nach Anmeldung mit Benutzername und Passwort.
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