Gründungsinteresse noch längst keine Gründerzeit

Seit vielen Jahren kennt die Zahl der Unternehmensgründungen in Deutschland nur eine Richtung, nämlich nach unten. Dies gilt auch für den Vertriebssektor, obwohl es auch dort viele Chancen und Möglichkeiten gibt – auch im Zeitalter der Digitalisierung. Selbstverständlich spielen auch die seit mehreren Jahren wirtschaftlich gute Lage und der boomende Arbeitsmarkt eine Rolle, dass es so wenige Existenzgründungen in Deutschland gegeben hat. Denn wer will schon mit einer Existenzgründung ins Risiko gehen, wenn es einen vermeintlich sichereren Arbeitsplatz gibt.

Die weiteren Gründe sind durchaus vielschichtig. Zu viel Bürokratie, zu unübersichtliche Fördermöglichkeiten und auch im Übrigen wird es potentiellen Gründern in Deutschland nicht gerade leicht gemacht. Dabei hat die Gründerkultur eines Landes doch entscheidenden Einfluss auf die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit einer jeden Volkswirtschaft. Doch von einer positiven Gründerkultur kann in Deutschland derzeit wirklich nicht gesprochen werden.

So überrascht es gerade zu, dass der jüngst veröffentlichte DIHK-Gründerreport 2018 zumindest ein erhöhtes Gründerinteresse dokumentiert. In 32 von 79 IHK-Regionen stieg die Anzahl der persönlichen Gespräche mit Gründungsinteressierten. Zudem verzeichneten die IHKs bundesweit verstärkten Zulauf zu den IHK-Gründertagen, bei denen viele Interessierte erstmals mit dem Thema intensiver in Berührung kommen. Bei den konkreten Gesprächen für eine Gründung hapert es jedoch weiterhin und die Zahl der tatsächlichen Gründungen ist leider auch noch weiter rückläufig.

Zeit für politische Rahmenbedingungen

Jetzt wäre also geradezu der ideale Zeitpunkt für die Politik entsprechende gründerfreundliche Voraussetzungen zu schaffen. Denn, wenn das Thema Unternehmensgründungen jetzt von den derzeitigen Koalitionspartnern in einen besonderen Fokus gerückt wird, besteht die große Chance, Deutschland als Gründerland für die Zukunft zu positionieren. Nach den vielen Absichtserklärungen, gerade auch in der vergangenen Legislaturperiode, wäre es an der Zeit, nun endlich die politischen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Notwendig wäre vor allem eine länderübergreifende, bundesweite Neuausrichtung der Gründungsförderung, die über ein unterstützendes Jahr hinausgeht und ein tatsächliches Umdenken beweist. Die CDH hat gemeinsam mit drei weiteren Mittelstandsverbänden, dem Bundesverband Direktvertrieb Deutschland e.V. (BDD), dem Deutschen Franchiseverband e.V. sowie mit dem MITTELSTANDSVERBUND – ZGV e.V. ein derartiges Konzept für ein sog. Gründungsförderungsgesetz erarbeitet und dieses auch bereits politikübergreifend vorgestellt. In dem Konzeptpapier wird deutlich, dass es alle beteiligten Verbände für zwingend notwendig erachten, die staatliche Gründungsförderung grundlegend neu auszurichten, um eine neue Gründerzeit einzuläuten. Die Details zum Gründungskonzept finden sie hier:

Positionspapier Gründungsförderungsgesetz